Kunst ist bewusstes HinschauenDie Tiroler Künstlerin Patricia Karg gestaltete 2007 den Petrus-Canisius-Orden. Eine Herausforderung, die sie gerne angenommen hat. „Der Orden ist eine Art, auf jemanden bewusst hinzuschauen. Er stellt Menschen in den Mittelpunkt, die Besonderes geleistet haben, und die Diözese Innsbruck dankt ihnen dafür öffentlich. Er ist eine Botschaft für die Gesellschaft“, sagt Patricia Karg, in deren Augen Kunst stillschweigend da ist, um gesehen zu werden, um Fenster zu öffnen, Denkprozesse anzuregen und neue Sichtweisen zuzulassen. Das Kreuz im Hintergrund steht für die religiöse Ausrichtung des Ordens: Er ist für Menschen, deren Lebensinhalt der Glaube ist. Aus dieser Gesinnung heraus sagt man Danke. Das Schmuckstück zeigt zwei Hände und ein Buch: „Die untere Hand hält das Buch, sie trägt. Die obere Hand beschützt. Beide halten das Buch nicht fest, sie stellen es in den Mittelpunkt, sie übergeben es und sie handeln: sie überreichen Wissen“, erklärt Karg. Schon als Kind habe sie von Petrus Canisius gehört. Die Art und Weise, wie er Menschen gebildet und ihnen geistige Weite
geschenkt hat, faszinierte sie von Anfang an. „Das Buch symbolisiert die
Philosophie des hl. Petrus Canisius, der sich nicht in das Denken der
Leute einmischte, sondern ihnen Wissen vermittelte, um ihren Horizont zu
erweitern“, so die Künstlerin. Der in Wachs modellierte Orden ist reine
Handarbeit. Das bekräftigt den Akt des Dankens, der dem Beschenkten das
Gefühl gibt, dass er wertvoll ist. Im Schaffen der Künstlerin haben
Hände eine besondere Bedeutung. Sie ziehen sich wie ein roter Faden
durch ihre Werke. Der Grund: Die Hände der Künstlerin schaffen etwas,
sie erzählen eine Geschichte. „Die Hände sind im künstlerischen
Schaffensprozess immer präsent. Ich gestalte mit meinen Händen. Sie
stehen auch für Berührung, für das Spüren“, ist Karg überzeugt. Die höchste diözesane Auszeichnung, den Petrus-Canisius-Orden, den
Patricia Karg entworfen hat, erhielten bisher 19 Personen. |